Samstag, 19. Februar 2011

Guttenberg oder Nicht Guttenberg - Keine Frage des "Skandals"

Das Skandalisieren von kleinen und großen, vermeintlichen, inszenierten und echten Fehlern ist ein soziales "Spiel". Die einen interpretieren es so, die anderen so - nach sozial-situationärem und sozial-charakterlichem "Gusto"/Präferenz (diese "Interpretation" entsteht wiederum letztlich aus der subjektiven, sozial gegebenen Eigenschaft eines Menschen).
Letztlich zählt eines, und das unabhängig davon, ob Guttenberg abgeschrieben hat, Özdemir mit den Bonusmeilen ins Europaparlament und wieder zurück in die "echte" Politik geflogen ist, oder warum Gregor Gysi zwischendurch kurz mal weg war und heute wieder (bzw. immer wieder bei sozialem und medialem Bedarf) den charmanten Salonsozialisten der Linkspartei gibt.

Welche Politikerin und welcher Politiker, welcher Promi oder solche, die es werden wollen, es zu „Ruhm und Ehre“ (Begriffe, die auch heute noch in variierter Form entscheidend und grundlegend sind) bringen, liegt nicht an ihren Skandälchen. Denn man sieht schon an der jeweiligen Rezeption dieser „Fehltritte“, ob ein Promi sozial auf der Welle schwimmt oder nicht – also sozusagen auf die Westerwelle geraten ist.

Beim Einen oder der Einen werden aus handfesten Überschreitungen der Konvention „liebenswerte Fehler, die Ihn/Sie (nur noch) menschlicher" * machen.
Bei dem/r Andern ist es eine „skandalöse Entgleisung etc.“, die die Karriere zerstören kann (viel mehr als Anlass für das Ende der Karriere benutzt werden kann) und den Ruf/das Image prägen kann.

Ob die Guttenbergs und Özdemirs u.s.w. Erfolg haben werden, liegt also an ihrer sozialen Bewertung und nicht an Skandalen. Zumindest wenn diese nicht so groß sind, dass sie die soziale Bewertung (ihr grundlegendes Image) ändern. Und um so beliebter/besser angesehen eine Persönlichkeit (eine Rolle im öffentlichen Leben) ist, um so höher ist die Grenze, bis zu der (inszenierte oder echte) „Skandale“ keine negative Änderung der sozialen (Grund-)Bewertung erzeugen können.

___________

* Wie ein Mensch noch menschlicher wird als ein Mensch ist zwar schwierig zu beantworten. Aber in den Medien zumindest werden manche Menschen als „Übermenschen“ gefeiert und von der Gesellschaft als solche „Leitfiguren“ akzeptiert. In der Politik versuchen die einen (Parteien) Leitifguren zu schaffen und zu erhalten, die anderen (Konkurrenz) diese bzw. deren Image zu beschädigen und machtpolitisch unbrauchbar zu machen.

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